Das Geheimnis der Zaubernote

Ich will ja nicht zu viel verraten, aber hier gibt es ein Geheimnis!

Ich ging mit meiner Freundin im Park spazieren. Nach einiger Zeit kamen wir an eine wunderschöne Lichtung. Dort stand ein Brunnen, der eine breit gefächerte Fontäne besaß. Er war wirklich wunderschön anzusehen, denn die Wassertropfen verfärbten sich beim strahlenden Sonnenschein zu kleinen regenbogenfarbigen Edelsteinen. Inmitten dieser Wasserfontäne stand eine kleine Statur, es war ein kleiner Junge, der eine Flöte in der Hand hielt. Wir gingen auf den Brunnen zu und Linchen sagte zu mir: "Schau mal wie wunderschön dieser Brunnen ist! Meinst du es könnte ein Wunschbrunnen sein?" Ich antwortete nachdenklich: "Ich habe schon von Wunschbrunnen gehört. So viel ich weiß, wirft man ein Geldstück über die Schulter in den Brunnen hinein und wünscht sich etwas." Linchen war ganz aufgeregt vor Freude und entgegnete mir: "Dann laß es uns gleich Probieren! Es wäre toll, wenn es funktionieren würde. Linchen stellte sich vor den Brunnen, drehte sich um, warf ein Geldstück über ihre Schultern in den Brunnen hinein. Sie dachte an ihren schon lang ersehnten Wunsch, den sie natürlich nicht verraten durfte, denn jeder weiß sonst geht der Wunsch nicht in Erfüllung.

Als der Pfennig den Boden des Brunnens berührte, fing die Figur an, auf der Flöte zu spielen. Doch es hörte sich weniger wie eine Flöte, als wie ein herrlicher verzauberter Gesang an. Als die Melodie zu Ende war und der letzte Ton verklungen, stieg die letzte Note des letzten Tons auf einmal empor, strahlte so hell und gelb wie die Sonne und sprach Linchen an: "Ich bin die Zaubernote des Wunschbrunnens. Dein Wunsch soll in Erfüllung gehen." Nach diesen Worten verschwand sie wieder und zerfloß in die Regenbogenfarbenen Wassertropfen, zurück zu ihrem Ursprung.

Linchens Wunsch würde er wohl in Erfüllung gehen? Das weiß nur Linchen, der Brunnen und die Zukunft, denn wer weiß was sie uns noch bringen mag. Doch ihr wisst ja, wenn man den Wunsch verrät, geht er nicht in Erfüllung.



© Monika Hubl-Moussa 2000


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