Der Ritter ohne Furcht und Tadel

Oder: "Wie Manuel fast einen richtigen Drachen besiegte"

Grünwald ist ein kleines Städtchen, gleich neben dem blauen Wegweiser liegend der rechts zum Fantasieland führt. Dort lebt ein kleiner Junge Namens Manuel, der bald schon die erste Klasse der Grünwaldner Grundschule besuchen sollte. Doch zur Zeit ging er noch jeden Morgen den Hügel hinunter, um dort im Kindergarten seine großen Abenteuer zu bestehen. Und wie das mit allen kleinen Jungen so ist, besitzt er viel Fantasie und noch mehr Mut und ist wahrhaftig fast schon ein kleiner Held.

Mit seinem Freund Marcel war er letzte Woche noch einer der fürchterlichsten Seeräuber der sieben Meere gewesen. Doch sein nächstes Abenteuer war schon gewiss und wir sind sehr gespannt darauf welches es ist...

"Zeige dich,&qout; rief Manuel mit hoch erhobenem Schwert zu dem grünen Gebüsch herüber. Aus dem Gebüsch heraus vernahm er merkwürdige Geräusche. Doch dann kam ihm sein kleiner Hund freudig Schwanz wedelnd entgegen gelaufen. &qout;Ach du bist es nur Schlumpi, ich dachte schon es wäre ein Tunichtgut, der unsere Burg angreifen wollte. Man weiß ja nie, welche Gestalten sich hier herum tummeln. Aber Gott sei Dank, warst es nur du," mit diesen Worten nahm Manuel seinen kleinen Hund auf seine Arme. Und ging ein Stückchen weiter seines Weges.

Als er den Wald erreicht hatte, der ebenfalls zum Burganwesen gehörte, drangen weitere Geräusche in seine Ohren. Er hörte knisternde Äste die unter schweren Schritten brachen. Wer das wohl sein mag? Dachte Manuel bei sich und war sofort wieder auf der Hut. Denn zur obersten Pflicht eines Ritters gehört es eben, seine Burg vor Eindringlingen zu schützen und zu verteidigen. Und dazu war Manuel zu jeder Zeit bereit. Er legte seine Hand sofort wieder auf den Griff seines Holzschwertes, das er immer mit sich führte. Man musste ja gut gerüstet sein, um sich verteidigen zu können. Deshalb hatte er auch immer sein selbst gebasteltes Schutzschild dabei für alle Fälle.

"Schlumpi du wartest hier auf mich, es könnte für dich zu gefährlich werden," meinte er zu seinem getreuen Hund. Der die ganze Zeit hinter seinem Herrchen hinterher gelaufen war. Ganz brav legte sich Schlumpi gähnend neben einen Baum und wartete hier auf sein mutiges Herrchen.

Manuel ging einige Schritte weiter bis...
...er den Schatten eines riesigen Ungetüms entdeckte, das jeden anderen zum Weglaufen gebracht hätte. Aber er war ein mutiger Ritter und kannte keinerlei Angst. Er nahm sein Schwert und hielt es in die Höhe, um das Ungetüm jeden Moment an greifen zu können. Sein Atem wurde schneller, die Anspannung stand ihm im Gesicht geschrieben. Da kam hinter dem Baum plötzlich mit eiligen Schritten sein Freund Marcel heraus. &qout;Ach, du bist es nur Marcel. Ich dachte schon ein riesiges Ungetüm versteckt sich hinter dem Baum,qout; entgegnete er seinem Freund erleichtert. "Ich, dachte schon das du ein riesiges Ungetüm wärst", entgegnete ihm sein Freund lachend.

Nun machten sie sich zu dritt auf den weiteren Weg. Das Burganwesen war ziemlich groß und musste immer im Auge behalten werden. Also machten sich nun Marcel, Manuel sowie Schlumpi auf den Weg alles weiter zu durch forsten

Als die den Rundgang abgeschlossen hatten, stellten sie fest das die Burg eine herrliche Stille umgab. Nach ihrem langen Streifzug entschloss sich deshalb Marcel kurzer Hand ein Nickerchen mit den anderen Rittern zu tun. Nur Manuel und Schlumpi konnten nicht Ruhen und begaben sich nun auf leisen Sohlen ihrer Wege. Mann wusste ja nie, was noch geschehen würde.

Die Stille wurde mit einem mal von einem Schrei durchbrochen. Eine Maid schrie ganz in der Nähe laut um Hilfe. Natürlich machte sich Manuel schnellen Schrittes auf ihn ihre Richtung. Vielleicht wurde die Maid von einem Drachen bedroht und da ist Mann an Not und höchste Eisenbahn angesagt. Und tatsächlich wurde eine Junge Maid von einem ekeligen Eidechseartigen Drachen angegriffen. Manuel nahm sein Schwert und fuchtelte damit ein Paar mal vor dem Gesicht des kleinen Drachen umher und sprach: "Ergebe dich, du Wicht." Das Tier sah Manuel nur verwundert an. Manuel lächelte zufrieden und nahm die kleine Eidechse vorsichtig in die Hand, die wohl aus dem Terrarium des Kindergartens geflüchtet war. Und brachte sie zurück.

Wieder einmal hatte er eine Heldentat vollbracht, ein neues Abenteuer erlebt und fast einen richtigen Drachen besiegt.



© Monika Hubl-Moussa 2005

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