Michelle und die verzauberte Puppe

Schöne Wolken.
Hallo!

Michelle, ein kleines Mädchen, wünschte sich nichts sehnlicheres als eine kleine Jungenpuppe. Da ihre Familie arm war, konnte ihr die Mutter leider keine kaufen. Doch da sie ihrer Tochter diesen Wunsch gerne erfüllen wollte, entschloss sie sich ihr eine Puppe aus Stoffresten zu nähen. Sie nahm dafür die schönsten Stoffreste die sie finden konnte.
Die ganze Nacht, nähte sie an der Puppe, sie sollte ganz besonders hübsch werden. Er bekam schöne große, schwarze Knopfaugen, die natürlich aus schwarzen Knöpfen waren. Braune Haare aus Wolle, eine blaue Hose, sowie ein schön gemustertes Hemd. Lange hatte sie an der kleinen Puppe genäht, mit sehr feinen Stichen alles vernäht. Und am nächsten Morgen sas diese wunderschöne Jungenpuppe, auf dem Nachttischkästchen, neben ihrem Bett.

Als Michelle aufwachte und die Puppe erblickte, war sie überglücklich. Sie drückte die Puppe an sich und rannte hinunter zu ihrer Mutter. Michelle drückte ihre Mutter jetzt liebevoll und dankbar an sich. Ein noch schöneres Geschenk, hätte sie ihr gar nicht machen können. Obwohl sie die Puppe erst gerade bekommen hatte, kam es ihr so vor, als ob sie ihre Puppe schon immer bei sich an ihrer Seite gehabt hätte. Da er schon so erwachsen aussah, mit seinen blauen Hosen und seinem schick gemusterten Hemd, sollte er Mr. Luckey heißen. Ja, das war der richtige Name für ihn. Er hörte sich schön und genauso fröhlich an. Den ganzen Tag spielte Michelle überglücklich mit ihrer Puppe. Abends viel sie dann ganz müde ins Bett, nachdem sie viele Abenteuer mir Mr. Luckey erlebt hatte. Als sie sich umgezogen hatte und in ihrem Bett lag, gab ihr ihre Mutter noch einen dicken Kuß und meinte liebevoll: "Gute Nacht mein Schatz und träume etwas ganz schönes." Natürlich legte Michelle Mr. Lucky neben sich auf ihr Kissen. Dann schlief sie zufrieden ein.

Diese Nacht träumte sie einen ganz besonders schönen Traum, und er kam ihr so wirklich vor, oder erlebte sie doch alles in Wirklichkeit?
Sie war schon eingeschafen da, hörte sie im Traum ein Geräusch, oder war es gar kein Traum. Es war wie kleine Glöckchen oder, wie ein leises gerassel. Ein kleiner Lichtstrahl schien ganz leicht in ihr Zimmer hinein. Und erhellte die kleine Kammer in der sie schlief, bis hin zu ihrem Bett. Dann verklang das leise Geräusch und aus dem Lichtschein, wurde ein ziehrliches, schimmerndes Wesen, das nun mehr und mehr an Gestalt annahm. Und als die Gestalt nun genauer zum Vorschein kam, erkannte man eine Fee. Die mit Michelle im Traum sprach:" Deinen geheimen Wunsch, den du in deinem Herzen trägst, werde ich dir erfüllen." Mit diesen Worten verteilte sich der Lichtschimmer aus der sie entstanden war, im ganzen Raum und verlosch mit einen leisen Glöckchenrassel Geräusch.

Das kleine Zimmer lag wie vorher wieder im dunkeln. Es ließ sich nicht erahnen, was sich verändert haben könnte, nachdem die Fee ihr versprechen ausgesprochen hatte. Doch da auf einmal hörte man ein leises Schnarchen, das noch nicht zuvor den Raum erfüllte. Das leise Schnarchen, konnte man in Michelles Nähe vernehmen und hörte sich sehr unangenehm an. Michelle wurde von diesem unbekannten Geräusch wach. Als Michelle noch ganz müde versuchte ihre Augen zu öffnen, durchdrang das Schnarchen wieder ihr linkes Ohr. Sie kroch nun tiefer in ihr Kissen, um diesem Geräusch zu entkommen. Aber es half ihr nicht, das Schnarchen war fast genauso laut wie vorher. Michelle saß nun augenblicklich müde gähnend in ihrem Bett. Sie schaute auf ihre linke Seite neben sich. Sie war sehr erstaunt, denn dieses schreckliche Schnarchen, kam von ihrem geliebten Mr Luckey.
Sie rieb sich die Augen, da sie gar nicht glauben konnte, was sie da sah. Es war kein Traum, es schien ihr Wirklichkeit zu sein. Und es war so Mr. Luckey schnarchte ruhig vor sich hin, und ließ sich scheinbar durch nichts stören. Doch Michelle wollte dem Schnarchen ein Ende bereiten und sie entschloß sich Mr Luckey zu wecken. Das tat sie dann auch. Als sie ihn weckte und ihn dabei richtig rüttelte, schlug Mr. Lucky sehr müde seine doch scheinbar all zu wirklich schweren Augenlider auf. Etwas leicht mürrisch meinte er: "Wer stört mich da, in meinem Schlaf?" Michelle mußte über seinen etwas mürrischen Gesichtsausdruck schmunzeln und meinte dann zu der noch verschlafenen Puppe: "Ich bin es Michelle, deine Puppenmama." Mr. Luckey schaute ganz entsetzt: "Meine Puppenmama! Bist du denn auch eine Puppe?" Michelle lachte: " Nein, das nicht, aber du bist meine Puppe und deshalb bin ich deine Puppenmama." "Ach so, antwortete Mr Luckey, wahrscheinlich hast du mir auch den Namen gegeben. Habe ich recht, oder nicht?
Ja, du hast recht, denn Namen gab' ich, weil er übersetzt Glück bedeutet. Und das fand ich schön. Du auch?", fragte ihn nun das kleine Mädchen. "Do-o-ch," zögerte die kleine Puppe, "gefällt mir ganz gut." "Weißt du, das du jetzt lebendig bist, das habe ich mir gewünscht, "entgegnete sie ihm glücklich. Und es ist bestimmt recht selten, das Wünsche in Erfüllung gehen, und das auch noch so schnell," fügte sie noch hinzu. "Damit kenne ich mich nicht so gut aus, dafür kenne ich noch viel zu wenig," antwortete Mr. Luckey ihr etwas nachdenklich. "Das macht nichts, ich werde dir alles zeigen, was ich kenne. Aber erst werden wir noch ein bißchen schlafen. Sie sagen sich gute Nacht, und schliefen ganz zufrieden und glücklich ein.

Am nächsten Morgen, die ersten Strahlen der Sonne, weckte Michelle sanft auf. Sie schaute natürlich gleich auf ihren Mr. Luckey. Der schnarchte immer noch ganz gemütlich vor sich her. "Mr. Luckey, komm wach auf, ich will dir doch meine Welt zeigen", meinte Michelle. Mr. Luckey, versuchte noch schlaftrunken seine Augen zu öffnen.
"Ich bin noch so müde", murmelte er im Halbschlaf. "So eine Schlafmütze ist mir bis jetzt noch nie begegnet", ärgerte ihn Michelle. "Ja gut, ich stehe schon auf." Mr. Luckey war etwas beleidigt. Nach dem sie sich schnell fertig gemacht und eine Kleinigkeit gefrühstückt hatten, machten sie sich gleich auch schon auf den Weg. Zuerst zeigte sie ihm die Stadt, dann den kleinen Jahrmarkt, der zur Zeit hier war.
Mr. Luckey war sehr begeistert.
Als sie ihm nun alles gezeigt hatte und er begeistert und auch erschöpft auf den Stufen einer scheinbar endlos langen emporzusteigenden Treppe Platz nahm. Meinte er: "Ich habe nun deine Welt gesehen. Wie wäre es, wenn du dir auch meine Welt ansehen würdest." "Das wäre echt toll, aber wo ist denn eigentlich deine Welt?, fragte sie etwas nachdenklich. Na wo glaubst du? Im Puppenland natürlich", schüttelte er ungläubig den Kopf. "Und wie sollen wir dahin kommen?", fragte Michelle gespannt. "Ganz einfach, der Weg dorthin führt durch deine Träume. Wenn Du dir es im Traum wirklich wünschst, dann kannst Du das Puppenland auch sehen", entgegnete ihr Mr. Luckey. "Gut, dann brauche ich mir heute Abend nur zu wünschen, das Puppenland zu sehen und es wird funktionieren?", fragte sie etwas ungläubig. "Ja, genau so ist es", erwiderte ihr Mr. Luckey.

Als sie sich auf den Nachhause Weg machten, dachte Michelle über Mr. Luckeys ungewöhnlichen Worte nach. Sie überlegte, ob man durch seine Träume viel erleben und sich viele Wünsche erfüllen kann. Oder ob sie nur dieses Glück besaß, da sie die Gute Fee gesehen und Mr. Luckey an ihrer Seite hatte. Vielleicht sollte sie mehr an ihre Träume Glauben und hoffen, das sie in Erfüllung gehen. Wie gesagt, sehr vieles ging ihr im Augenblick durch den Kopf. Doch als sie zu Hauses ankam, wurde sie aus ihren Gedanken gerissen.

"Du bist genau zur richtigen Zeit nach Hause gekommen," wurde sie von ihrer Mutter empfangen. Wir essen gleich zu Abend, und du kannst dich nach dem Zähne putzen und Abwaschen mit Mr. Luckey ins Bett legen und gemütlich einschlafen." Gesagt getan, sie aßen zu Abend, danach wusch sie sich und putze die Zähne. Dann ging es auch schon ab ins Bett. Diesmal freute sie sich sogar auf ins Bett gehen, da sie doch das Puppenland in ihren Träumen besuchen wollte. Deshalb kuschelte sie sich schnell und gemütlich ein, nachdem ihr ihre Mutter einen dicken Gute Nacht Kuß gegeben hatte.

Michelle schlief ganz schnell ein und da tatsächlich sie sah Mr. Luckey im Traum ihr zu winken. Sie stiegen eine Leiter empor zu einem riesengroßen, blauen Wolkenschiff. Es bestand wirklich nur aus blauen Wolken und der Mast war ein bunter Regenbogen, und auch der Aussichtsplatz war aus einen wunderschönen Regenbogenschein. Der Kapitän war eine Marionette sowie auch seine Manschaft aus vielen, ganz lustig aussehenden Marionetten bestand. Also es war im wahrsten Sinne des Wortes ein Traumschiff, in das sie nun einstieg. Und ihre Reise führte sie direkt ins Puppenland, das gleich hinter der zweiten großen, Watte weißen Wolke lag. Michelle konnte es kaum erwarten und freute sich sehr darauf, endlich in das Puppenland zu gelangen. Und schon ging ihre Fahrt los.
Als sie nach einer kleinen Unendlichkeit ankamen, sah sie schon die wunderschöne Puppenstand, in deren Mitte ein Wasserbrunnen zu sehen war, und ein hoher Kirchturm emporragte. So ganz genau, wie sie es oft in Märchenbüchern gesehen hatte. Es sah wirklich schön und einladend aus. Als das Wolkenschiff anlegte, verabschiedete sie sich schnell von der Mannschaft und stürmte der wunderschönen Stadt entgegen.

Sie sah sich einfach alles an. Sie durchstreifte die schönen kleinen Gassen und spielte mit den vielen Puppenkindern, die hier durch die Gassen liefen. Natürlich begleite sie Mr. Luckey überall hin, zeigte ihr alles und spielte bei allen Spielen ganz ausgelassen mit. Es war ein wunderherrliches Erlebnis für beide und sie hofften, diese Stunden würden niemals vorüber gehen. Aber leider neigen sich alle schönen Stunden, auch die in denen man im Schlaf schönes träumt, dem Ende zu.

Am nächsten Morgen wachte Michelle glücklich mit ihrem Mr. Luckey im Arm auf und begann den neuen Tag, mit ihrem besten Freund an der Seite. Und freute sich schon auf die neuen Abenteuer, die sie mit ihrer geliebten Puppe Mr. Luckey heute erleben würde.

Ob sie alles nur geträumt, oder wirklich erlebt hat? Ja, da müßt ihr wohl die kleine Michelle oder Mr. Luckey fragen.



© Monika Hubl-Moussa 2003

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