Renissance, Humanismus, ReformationDie Volksbücher -
Noch mit dem Spätmittelalter verbunden sind die Volksbücher des 15./16. Jahrhunderts,
zunächst für die adlige und bürgerliche Oberschicht bestimmt, kamen sie durch Bücher,
bald auch breiter Leserschichten entgegen.
Wie zum Bsp. der 1515 und 1519 in hochdeutscher Sprache erschienene "Eulenspiegel" (Schwankroman), bildet sich aus verschienen Schwänken, zu einer Zentralgestalt. Durch Situationskomik bringt Eulenspiegel Dummheit und Unbelehrbarkeit regelmäßig an den Tag. Durch Goethes "Faust" am Leben erhalten ist die "Historia von D. Johann Fausten" (1587).
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Barock (1600-1720)Liebe... -
Die barocke Lyrik ist die bleibende literarissche Leistung der Epoche.
Einmal vermochte sich das lyrische ich im Rahmen geltender Daseinsordnungen bis zu einem gewissen Grade
selbst auszusprechen, doch forderte gerade die Lyrik ein höchstmaß an eleganter Gestaltung
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Die AufklärungJohann Christoph Gottsched -
Anknüpfend an die klassizistische Regel- und Normenpoetik Frankreichs (Boileau), entwirft Johann Christoph Gottsched (1700-66),
Professor in Leipzig, in seinem "Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Teutschen" (1730) das Programm einer vernünftigen Literatur.
Wichtig sind ihn die Klarheit des Stils, Geschmack und Witz und der moralische Nutzen zur Förderung.
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Fabel und Satire Dominant ist im Zeitalter der Aufklärung, zumindest bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts,
die belehrende Literatur zur Förderung einer vernunftsgeleiteten Lebenspraxis.
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Lessing -
Gotthold Eprahim Lessing (1729-81) vollendet die Aufklärung der einfachen Bevölkerung,
indem er deren einseitige Orientierung überwindet.
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Lichtenberg -
Georg Christoph Lichtenberg (1742-99) Professor für Naturwissenschaften in Göttingen, vertritt die Literatur auf Erfahrung zu gründen
und sich in kritischen Selbstdenken zu üben. Als scharfer Beobachter fängt er die Torheiten und Unzulänglichkeiten in knappen Fornmulierungen ein.
Oft sind die Einfälle und reflexionen in wenigen Sätzen zusammengedrängt und enthüllen als eine Art Pfennigswahrheit
den Zustand der Menschen und auch der Welt mit Worten.
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EmpfindsamkeitDie Entdeckung des Herzens Um die Mitte des aufgeklärten Jahrhunderts begann das Gefühl gegen die allzu einseitige Herrschaft der Vernunft aufzubegehren.
Das Herz meldete unmißverständlich seinen Anspruch an, wo bereits alles dem Kopf unterworfen schien.
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Die schöpferische Kraft der Seele -
Bahnbrechend für das neue empfindsame Bewußstein war Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803) von John Miltons "Paradise Lost" (1667) angeregter "Messias".
Die ersten drei Gesänge lagen bereits 1748 schon vor. Der abaschließende vierte Band erschien 1773.
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Gellerts sanfte Wege Christian Fürchtegott Gellert (1715-69) verbindet in seinen zeitgenössisch populären Werken das Lehrhafte der Aufklärung.
Gellerts Lustspiel "Die Betschwester" (1745) behandelt den Konflikt des Mannes zwischen zwei Frauen.
Das tragigkomische, weinerliche Lustspiel gestaltet er mit rührenden Elementen und einem glücklichen Ausgang.
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Die empfindsame Idyllik Die Sehnsucht nach der Idylle Die Hinwendung des Diesseits, das streben nach Glückseligkeit.
Die Sehnsucht nach einem harmonischen Dasein im Abseits im Einklang mir der Schönheit der Natur.
Die Grenzen zur Poesie des Rokoko wurden dabei fließend.
S. Geßner "Der Wunsch"
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Empfindsame Annäherungen -
Sinnliches Erleben, spontanität des Gefühls ließen sich am eindrucksvollsten in der Lyrik verwirklichen.
Einem Vorklang bildet Albrecht von Hallers (1708-77) großes Naturgedicht "Die Alpen" (1732),
in dem Rahmen einer kritischen Gegenüberstellung von Natur und Zivilisation die gewaltige Züge annimmt.
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Matthias Claudius -
Matthias Claudius (1740-1815) ist der bedeutendste Dichter und Autor der Epoche. Zwischen 1775 und 1812 erschienen in acht Teilen
seine sämtlichen Werke unter dem Zeitungstitel "Der Wandsbecker Bote". Bevorzugte Redeweisen des "Boten" sind das Gespräch,
die Rede, der Brief, und nicht zuletzt das Gedicht, Formen der Ich-Aussprache und der Zuwendung zum andern.
Den Kern bildet jeweils der Ausstausch von Empfindungen, Gedanken, Meinungen, Urteilen.
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Sturm und Drang (1767-1785)Die rebellierende Natur Der Sturm und Drang, so genannt nach dem gleichnamigen Drama von Friedrich Maximillian Klinger aud dem Jahr 1776,
wandte die Kräfte des Gefühls weniger nach innen als nach außen. Die mehr introvertierte Empfindsamkeit wandelte sich zu extrovertierter Leidenschaft,
das Streben nach selbstgenügsamer Entfaltung des inneren Reichtums zum Streben nach kritischer Veränderung der äußren Verhältnisse.
Das Wesen des Liedes ist Gesang, nicht Gemälde; seine Vollkommenheit liegt im melodischen Gange der Leidenschaft oder Empfindung, den man mit dem alten treffenden Ausdruck "Weise" nennen könne. Fehlt diese einem Liede, hat es keinen Ton... J.G. ,Einleitung zu seiner "Volkslieder-Sammlung" |
Die frühen Dramen Goethes und Schillers Am 14.April 1774 wurde in Berlin Johann Wolfgang Goehtes (1749-1832) "Götz von Berlichingen" uraufgeführt und begeistert aufgenommen.
Götz von Berlichingen, eine historische Gestalt aus der Zeit der Bauernkriege, ist das große, nach Freiheit strebende Individiuum.
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Dramatiker J.M.R.Lenz Im Zentrum der Prosadramen von Jakob Michael Reinhold Lenz (1751-92) stehen Verletzungen, Leiden unterdrückter Menschen. Sein erstes Drama "Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung" schrieb Lenz 1772. Die Uraufführung fand 1778 in Hamburg statt. |
Leidenschaft und Leiden -
Goethes Briefroman "Die Leiden des jungen Werthers" (1774) wurde zum Kultbuch der jungen Generation am Ausgang des 18.Jahrhundert.
Autobiographischer Hintergrund ist Goethes Aufenthalt in Wetzlar im Jahr 1772,
wo er Charlotte, der Verlobten eines Gesandschaftssekretärs begegnete und sie erfolglos umwarb.
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"Es schlug mein Herz..." -
In der Straßburger Zeit zwischen 1770 und 1771 erfuhr Goethes Lyrik, bis dahin noch mehr der Rokoko-Poesie verpflichtet, ihren Durchbruch zum Erlebnisgedicht.
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Die politische Lyrik Im Sturm und Drang entwickelte sich als Ausdruck des inneren Widerstandes, das gesellschaftskritische Gedicht. Sein wichtigster Vertreter ist Christian Friedrich Daniel Schubart (1739-91). |
Das bürgerliche Epos -
Angeregt durch die alten englisch-schottischen Balladen wie auch durch die deutschen Volksballaden, entwickelten Gottfried August Bürger (1747-94) und Ludwig Heinrich Hölty in den siebziger Jahren die deutsche Kunstballade. Nachdem Epos mit seinen Helden unzeitgemäß geworden war, bot sich das kurze Gedicht als Ausdruck bürgerlichen Selbstverständnisses an. Insbesondere die beschränkung der Ballade auf die Situation, in der Konflikt offenbar wird, machte sie geeignet für die pointierte Darstellung sozialer Krisen. Maßstabsetzend war vor allem Bürgers "Leonore" (1774). |
Das beschädigte Ich -
Karl Phillip Moritz (1756-93) nennt seinen zwischen 1785 und 1700 in vier teilen erschienenen "Anton Reiser" einen psychologischen Roman, die auf das individuelle Dasein aufmerksam machen soll. |
KlassikHumanität und Vollendung Im Jahr 1789 trat Goethe von Weimar aus seine erste Italien Reise an. Mit der Übersiedlung in die Residenzstadt des Herzogstums Sachsen-Weimat und der Einstellung in herzogliche Dienste hatte die klassische Wende eingesetzt. Ihre soziale Basis bildete die Verbindung des Bildungsbürgertums mit dem Adel. Auf der Reise begann Goethe, seine beiden noch in Prosa geschriebenen Dramen "Iphigenie" und "Tasso". In Antiken Skulpturen, insbesondere auf Sizilien, begegnete Goethe die "edle Einfalt und stille Größe" des Menschen, wie sie bereits der Italienreisende Johann Joachim Winckelmann (1717-68) in seinen "Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke" (1755) gepriesen hatte. In der vollendeten plastischen Gestaltung prägte sich für Goethe das ideale Menschenmaß schlechthin aus, die Harmonie von Körper und Geist. Die klassische Dichtung strebt auf dem Höhepunkt bürgerlichen Selbstbewußtseins nach der Darstellung der vollendeten diesseitigen Persönlichkeit. Während Goethe die vollkommende Ausbildung des Menschen, die Entfaltung seiner geistigen und seelischen Anlagen in der Kunst für realisierbar hielt, verstand Schiller als Ideal, das nur als Abglanz des Vollkommenen zu gestalten war. In den reifen Werken Goethes spiegelt sich tragisches Bewußtsein wieder, der Konflikt zwischen Vollendung und Wirklichkeit. Für beide Repräsentanten der klassischen Literatur aber war das Streben nach Humanität, nach dem Guten, Wahren und Schönen das höchste Ziel menschlichen Lebens, gegenwärtig selbst noch im tragsichen Scheitern. In vollendeter Form soll den Philosophen und Sprachforscher Wilheln von Humboldt (1767-1835) geht es bei aller Erziehung um die Formung des Lebens zu einem Kunstwerk. |
Die Versöhnung von Natur und Vernunft - Schillers Programm klassischer Dichtung. Friedrich Schiller (1759-1805) ist der philosophische Kopf der klassischen Phase. In einer Reihe von Briefen "Über die ästhetische Erziehung des Menschen" (1795) erörtert er das Wesen des Schönen, der ursprünglichen Harmonie von Vernunft und Natur.
Das Eindringen rationaler Wissenschaft hat die Harmonie zerstört und den Menschen, von der Natur entfremdet.
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Bedeutungsvolles Bild - abgebildete Bedeutung Die klassische Lyrik strebt nicht nach liedhafter Unmittelbarkeit, sondern nach gedanklicher Vertiefung.
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Die Ballade in der Klassik Für Goethe ist die Ballade das "Ur-Ei" der Dichtung schlechthin, da sich ihr das Lyrische mit dem Dranatischen zusammen mischt. Die Ballde gestaltet in einer einzigen beispielhaften Situation grundlegende Gehalte menschlichen Daseins. Zum Bsp. im "Zauberlehrling" (1797).
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Goethes "Iphigenie" und "Tasso" Als programmatisch für die Klassik und ihr Humanitätsideal gilt Goethes Drama, entstanden 1779 auf der Italien-Reise, in fünfhebige Blankverse umgeschrieben.
Dieses Drama ist mit seiner eleganten Verssprache, seiner strikten symmetrischen Struktur ein vor allem ästhetischer Entwurf des klassischen Menschenbildnis.
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Schillers Dramen Schillers Domäne ist das Geschichtsdrama. Seine bedeutendste Leistung als Dramatiker bildet die "Wallenstein"-Tragödie (1798/99) mit den Teilen "Wallensteins Lager", "Die Piccolomini" und "Wallensteins Tod".
Die tragische Verflechtung des einzelnen, ist der Geschichte bestimmt ebenfalls Schillers "Maria Stuart" (1800). |
Goethes "Faust" Anknüpfend an die "Historia von D. Johann Fausten" (1587), entwarf Goethe die ersten Szenen bereits zwischen 1773 und 1775. 1808 war der Tragödie erster Teil abgeschlossen. In einem vorausgeschickten Dialog zwischen dem Herrn Mephistpheles erscheint Faust als der beispielhafte Vertreter der Menschheit. Die Vollendung des Menschen ist auch in Goethes Alterswerk, als imerwährender Weg zu ihm gestaltet. |
Epische Modelle Goethes Goehtes dichteres Werk umfaßt in allen Schaffensphasen Lyrik, Epik und Dramatik, die drei "Naturformen" der Dichtung, wie er es selbst einmal formulierte.
Nach dem "Wehrther" und den "Unterhaltungen" deutscher Ausgewanderten" (1795), einem Novellenzyklus in der Nachfolge von Boccaccios "Decamerone" (um 1350), wandte er sich zum Bildungs- und Entwicklungsroman zu.
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Geniale Gegenstimmen: Jean Paul, Hölderlein und Kleist Das Ideal der Humanität, der Glaube an die Utopie vollendetet Menschlichkeit gelten in strengen Sinn nur für das Denken und Dichten Goethe und Schillers. Zu ihren Stimmen bilden sich auch Gegenstimmen, die weniger das Idealistische und Utopische als das Tragische menschlicher Existenz betonten. Bezieht man die Werke Jean Pauls (1763-1825), Friedrih Hölderleins (1770-1843) und Heinrich von Kleists (1777-1811) in die sogenannte klassische Phase der deutschen Literatur mit ein. In seinem Roman "Siebenkäs" (1796/97) erzählt Jean Paul (eigentlich Johann Paul Friedrich Richter) die Geschichte der allmählichen Entfremdung eines Ehepaars.
Charakteristisch ist die Spannung zwischen empfindsamer, nach innen gewandter Schwärmerei und satirischer Entlarvung.
Friedrich Hölderleins Oden in antiken Versmaßen, gedankliche Gedichte in hohem, feierlichen Stil, und seine Elegien, beide zwischen 1797 und 1806 entstanden,
gehören zu den bedeutesten lyrischen Leistungen der Literatur. Ausdrücklich nennt Hölderlin seine Oden "tragisch",
geprägt von dem ursprünglichen Verlust des Einklangs der Natur und Leben, der selbstverständlichen Harmonie des Göttlichen mit dem Menschlichen.
Die antiken Formen sind Ausdruck der Sehnsucht nach der idealisierten altgrichischen Zeit. Heinrich von Kleist, die dritte gewichtige Gegenstimme ist Dramatiker und Erzähler von hohem Rang. Mit dem "Zerbrochenen Krug" (1808') schrieb er eine der wenigen bedeutendn Komödien der deutschen Literatur. Die Entdeckung des leidenschaftlich bewegten Menschen und die Gewißheit eines im Kern gebrechlichen Weltzustandes ließen Kleist zum Begründer der modernen Novelle werden. "Michael Kohlhaas" leitet den ersten, 1810 erschienenen Band der Erzählungen ein. |
RomantikFlucht in die Unendlichkeit
Die zumeist in den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts geborenen Romantiker erelbten die 1789 einsetzende Französische Revolution bereits in den jungen Jahren als Aufbruch und Sackgasse.
Vollendung konnte für sie im Unterschied zum klassischen Idealismus nicht länger in der endlichen Wirklichkeit erreicht werden,
sondern allein in einer poetisch geahnten und gestalteten unendlichen Welt, in der die realgeschichtlichen Bedingungen ihre Gültigkeit verloren und die Enge der Verhältnisse in der Weite der Phantasie überwunden war.
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Das frühromantische Literaturkonzept Die romantische Bewegung entfaltete sich in drei Phasen. Die philosophisch bestimmte Frühromantik setzte 1797 mit Wilhelm Heinrich Wackenroders (1773-98) "Herzensenergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders" in Berlin ein
und fand in Jena mit der Programmzeitschrift "Athenäum" ihren Höhepunkt, Freidrich Schlegel formulierte den zentralen Begriff von der "progressiven Universalpoesie", die sowohl das Wirkliche wie das Mögliche, das Diesseitige...,
die Phantasie wie das Phantastische umfassen und verändernd in alle Lebensbereiche eindringen sollte. Ziel war eine poetische Umgestaltung des Daseins aus der Sicht schöpferischer Phantasie.
Mit August Wilhelm Schlegels Berliner "Vorlesungen über schöne Literatur und Kunst" (1802-04) klang die erste Phase aus. Die mittlere oder auch Heidelberger Romantik genannte Phase richte bis 1815.
Besonderes Interesse galt der sogenannten volkstümlichen Dichtung, dem Volksmärchen und dem Märchen. Clemens Brentano und Achim Arnim gaben zwischen 1806 und 1808 "Des Knaben Wunderhorn", eine Sammlung volkstümlicher Lyrik heraus.
Zwischen 1812 und 1819 erschienen die "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm. |
"Triffst Du nur das Zauberwort"
In den Gedichten Novalis, Brentano und Eichendorff erreichte die romantische Lyrik ihren charakteristischen Ausdruck und ihren Höhepunkt. Die Lyrik Clemens Brentanos übersteigt immer wieder die Wirklichkeit und entfremdet und öffnet sie zugleich für die Botschaften einer Welt ohne eines beengten und bedrückten Alltags.
Hier einige seiner Werke: "Tisch der Sehnsucht", "Sprich aus der Ferne", "Abendständchen", "Wiegenlied". |
Volksmärchen, Kunstmärchen Der poetische Charakter des Märchens, seine Weigerung, verwirklichte Wirklichkeit einfach hinzunehmen, mußte re vor allem die Romantiker faszinieren, die in der volkstümlichen Überlieferung die ursprüngliche Poesie der Gattung wiederentdeckten.
Zwischen 1812 und 1819 gaben Jakob und Wilhelm Grimm die zumeist auf mündliche Überlieferung zurückgehenen "Kinder- und Hausmärchen" heraus. Mit ihnen war der Typus des Volksmärchens geschaffen,
wenn insbesondere auch Wilhelm Grimm in die überkommenen Texte stilistisch und strukturell erheblich eingriff. Durch Kontamination (Verknüpfung) mehrerer Versionen, Umstrukturierung der Handlung und einheitliche Stilisierung entstand ein charakteristischer Märchentyp.
Autoren der mittleren Romantik: (1805-1815)
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Zwischen Märchen und Novelle Der Tendenz der Romantiker, Gattungen zu mischen, kam die Novelle mit ihren Begebenheiten und überraschenden Wendungen entgegen. Beliebt war vor allem die Verschmelzung der Novelle mit dem Märchen.
In dieser Verschmelzung entsteht Spannung zwischen Wirklichkeit und Möglichkeit, zwischen der Gewißheit des verlorenen Paradieses und der Sehnsucht nach seiner Wiedererlangung.
Ein klassisches Beispiel stellt Friedrich de la Motte Fouqués "Undine" (1811) dar. In der naiven Harmonie von Natur und Mensch erfüllt sich zunächst die Liebe Undines und des Ritters.
Die spätere Wende vom wunderbaren zum Wirklichen, vom Märchen zur Novelle, zerstört das Glück des Einklangs von Natur und Mensch.
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Der Erzähler E.T.A. Hoffmann E.T.A. Hoffmann ist der bedeutendste Erzähler der Romantik. Seine Erzählungen gestalten den unlösbaren Widerspruch von Alltag und Poesie, von der erfahrenen realen Bdingtheit und dem in der Phantasie geschauten Unbedingten. Hoffmanns Medium ist das Kunstmärchen. Sowohl im "Goldenen Topf" (1814) als auch im "Klein Zaches" (1819) gehen die von der Poesie erfüllten und geleiteten Figuren schließlich in ein wunderbares Märchenreich jenseits des Alltags ein. |
Der romantische Roman als Lebensentwurf Im Zentrum der romantischen Literatur steht der von Goethes "Wilhelm Meister" inspirierte Roman als Ausdruck des charakteristischen Lebensgefühls der Epoche.
Ziel ist die Darstellung der Bildung eines Menschen, der liebend und in Auseinandersetzung mit der Welt reif wird für ein erfülltes Leben in der Gemeinschaft.
Der romantische Roman gestaltet über die Alltagswelt hinausgehobene Leitbilder, in denen die ideale Existenz in Ahnungen und peotischen Entwürfen Konturen gewinnt, ohne allerdings in der geschichtlichen Gegenwart wirklich Fuß zu fassen.
Modell einer solchen Romankonzeption ist Wilhelm Heinrich Wackenroders 1797 entstandenes Werk "Herzensergießungen eines kunstliebenen Klosterbruders".
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Dichtende Frauen in der Romantik Die Romantik entdeckte und würdigte ertmals die weibliche Kreativität. Eine bedondere Stellung in der Frühromantik nimmt Karoline Schlegel (1763-1809) ein. Sie hatte wesentlichen Anteil an den Shakespeare-Übersetzungen ihres Mannes August Wilhelm. Wichtig für ihre theoretischen Vostellungen, sind vor allem ihre geistreichen Briefe aus der Frühromantik. Ihre wichtitgste Leistung ist aber wohl das Kunstgespräch "Die Gemälde" (1799) anläßlich eines Besuchs der Dresdener Kunstgalerien. Die literarisch begabteste unter den dichtenden Frauen der Romantik ist zweifellos Bettina von Arnim, die Schwester Clemens Brentanos (1785-1859).
Eine oft untrschätzte Dichterin ist die mit Brentano befreudnete Luise Hensel (1798-1876). In ihrer geistlichen Lyrik gestaltet sie die Erfüllung des menschlichen Glückstrebens in der unbedingten Zuneigung zu einem Gott der Liebe. Die romantische Sehnsucht nach dm Unendlichen und Unbegrenzten konkretisiert sich in einer allumfassenden christlichen Liebesreligion, wie sie in der Spätromantik mehr und mehr in den Mittelpunkt trat und die freigeistigen Vorstellungen der Romantiker abzulösen begann. Berühmt geworden ist vor allem ihr Abendgebet "Müde bin ich, geh' zur Ruh'". |
RestaurationEntsagung und Empörung Der Biedermeier ist die Bezeichnung für die geistige Haltung dieser Zeit. Der Begriff Biedermeier verweist auf einen bestimmten Stil der Inneneinrchtung. Die Aussageweisen der Zeit sind geprägt von dem Lebensgefühl. |
Problematisches Handeln und scheiternde Helden - Das Drama der Restaurationszeit Franz Grillparzers (1791-1872) lyrisches Drama "Des Meeres und der Liebe Wellen" (1831), eine tragische Liebesgeschichte.
Im Angesichts ihres toten Geliebten erhebt sie Anklage gegen die Menschen. Eine Zeit, die den einzelnen durch Zwänge um seine tiefste Erfüllung bringt und zum Opfer macht, persönliche Katastrophen entstehen.
Die großen Gestalten in Christian Dietrich Grabbes (1801-36) Geschichtsdramen sind weniger heroische Täter als Opfer beschränkter Verhältnisse. Im "Hannibal" (1835), "Napoleon oder die hundert Tage" (1831). Die Bedingungen und Ziele verändernden politischen Handelns werden in einer Geschichtsphase ohne Perspektive und Zukunft desillusioniert. Bereits 1827 hatte Grabbe mit seinem satirischen Lustspiel "Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung" zynisch mit seiner Mittelmäßigkeit und Korruption verkommenen Zeit abgerechnet. Der zweifellos bedeutendste Dramatiker der Restaurationsphase ist Georg Büchner (1813-37). In seinem Revolutionsdrama "Dantons Tod" (1835) handelt nicht der Held, sondern der blinde Fatalismus der Geschichte.
Die Revolutionsmaschinerie, die sie selbst in Gang gesetzt haben, überrollt am Ende beide. "Die Welt ist das Chaos".
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Das lyrische ich zwischen Revolution und Resignation Die Geschichtsphase der Restauration brachte eine Reihe bedeutender lyrischer Leistungen hervor. In der Verschmelzung mit ihrem natürlichen Daseinsraum erlebt Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) die persönliche Befreiung vom gesellschaftlichten Druck ("Gedichte", 1844). Sie entfaltet sich harmonisch mit dem Lebendigen: "Süßer Taumel im Gras" ("Im Grase", 1844).
In Heinrich Heines (1797-1856) lyrischem Werk vereinigen sich alle wesentlichen Tendenzen der Restaurationslyrik. Knüpft er mit seinem "Buch der Lieder" (1827) noch an die romantische Liedtradition an, die er allerdings bereits ironisiert,
so wendet er sich in den "Neuen Gedichten" (1844) verstärkt dem Zeitgedicht zu, in dem er aktuelle politisch-soziale Probleme verarbeitet. Sein berühmtes Zeitgediht, das "Lied von dem Schlesischen Webern", entstand 1847.
"Goldne Wünsche! Seifenblasen!
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Leben über dem Abgrund- Das Leben im Spiegel der Novelle Im Zentrum der restaurativen Novelle steht der entsagende, in Krisen verwickelte und scheiternde Mensch.
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Unheimliche Begegnungen-
In einer Phase von Verunsicherungen und persönlicher Verletzungsängste entstehen phantastische Balladen.
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Zeit und Raum - sinnliche Qualitäten in der Prosa In der Restaurationszeit entwickelte sich eine Reiseliteratur.
Karl Immermann (1796-1840) entwirft in seinem "Münchhausen" (1838/39) das Modell eines Zeitromans, der im erzählten Nacheinander keine Entwicklung mehr gestaltet, sondern im Nebeneinander von Episoden und Einzelszenen ein komlexes, kritisches Bild der Zeit. Adalbert Stifter blendet in seinem Roman "Der Nachsommer" (1857) die gesellschaftlich-geschichtliche Wirklichkeit nahezu aus. |
RealismusAus der Enge in die Tiefe Anders aber als die restaurative Politik des Wiener Kongresses löste die neuerliche Enttäuschung lieberalen Hoffnungen weder einen verstärkten Rückzug in die Innerlichkeit noch gesteigerte kritische Aktivitäten aus. Vielmehr begann man,
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Sinnlichkeit und Sinn-
Das gelungene realistische Gedicht ist eine in sich geschlossene Symbolkomposition, die den verborgenen Sinn transparent werden läßt. "...Nocheinmal schauert leise,
Wachsen die lyrischen Sinnbilder Storms wie selbstverständlich, aus dem sinnlich Erfahrenen heraus, so erscheinen die Gedichte Conrad Ferdinand Meyers (1825-98) als symbolisch sorgfältig komponierte Kunstgebilde. Das Gedicht "Der römische Brunnen" (1882) wird zum Sinnbild des Nehmens und Gebens. Bei dem Gedicht "Auf dem Canale Grande" (1889) begreift er die Leidenschaft des Lebens als Gondelfahrten, eines erfüllten Augenblicks. "Eine kleine, kurze Strecke
In dem Gedicht "Zwei Segel" (1870), erscheint das Leben als Schiffsfahrt.
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Monika Hubl-Moussa |
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