Das schöne, tapfere Burgfräulein

Oder: "Dreimal so stark wie ein Ritter"

Es gibt wahrlich sehr viele Sagen die von tapferen Rittern erzählen, aber wahrhaft wenig Sagen über Burgfräuleins die drei mal so stark wie ein Ritter waren.

Von so einem starken Burgfräulein handelt diese Geschichte. Denn warum sollte nicht auch ein Burgfräulein so tapfer wie ein Ritter sein? Vielleicht war sie es nur auf eine andere Art und Weise.

Eines schönen Nachmittags schlenderte das abenteuerlustige Burgfräulein Kuni, was übrigends für Kunigunde stand, in dem großen Burggarten umher und dachte bei sich "Schon wieder so ein langweiliger Nachmittag, an dem gar nichts interessantes passiert. Außerdem soll ausgerechnet ich, auch noch die Blumen gießen. Dabei regnet es doch sowieso genug. Da wäre es besser, wenn ich ein bißchen mehr Sonnenschein mitbringen könnte. Aber das geht natürlich wieder einmal nicht. Kuni seufzte traurig und gelangweilt vor sich hin.

Aber ihre langeweile verflog schnell, als sie von weitem eine Gruppe ehrwürdiger Ritter angeritten kommen sah. Ah, dachte sie, endlich scheint die Langeweile ein Ende zu haben. Das wird aber auch mal Zeit. Ihr Vater hatte dieses Jahr wieder zu einem Turnier aufgerufen. An dem nur die Besten und angesehendsten Ritter teilnehmen durften. Diese hatte er heute eingeladen, einige kamen von weit her. Es sollte ein richtig großes Fest werden, zu dem seine ganzen Untertanen, als Gäste eingeladen wurden.

Schon immer übte Kuni sich heimlich in der Kunst mit dem Schwert um zu gehen und hatte vor einmal an einem Turnier teil zu nehmen. Handarbeiten zu machen, wie es normalerweise zu den Aufgaben eines Burgfräuleins gehörte, fand sie eher langweilig. Obwohl sie sehr viel Geschick dafür besas, aber Spaß machte ihr es nicht besonders viel.

Sie war immer schon von abenteuerlichen Ideen angetan. Aber leider war ihr Vater davon gar nicht begeistert. Und sie übte diese Fähigkeiten nur heimlich ein.

Nun bot sich endlich die Chance, worauf sie schon lange gewartet hatte. Endlich konnte sie sich in einem Turnier beweisen. Natürlich konnte sie das nicht als Prinzessin. Also verkleidete sie sich als Ritter. Was für ein Spaß dachte sie bei sich. Schon seit längerer Zeit hatte sie in der alten Truhe ihres Bruders verschiedene Teile seiner alten Ritterrrüstungen für sich ergattert. Diese hatte sie neu zusammen gestellt. So würde ihr Vater auch nicht bemerken, das es die Rüstungen ihres Bruders waren. Auch für das Pferd das sie reiten würde, hatte sie eine ganz besonders schöne Decke angefertigt, die sie unter den Sattel legen konnte. Also ging sie gut vorbereitet in ihr kleines Abenteuer.

Sie ging eilig zum Gestüt ihrer besten Freundin Siggi. Die kannte Kunis Traum und sie sattelten gemeinsam ein Pferd, das sie reiten sollte. Sie half ihr auch dabei die Rüstung an zu ziehen. Glaubt nicht das das ein Ritter früher alleine konnte. Dafür hatte er seinen Knappen und Kuni ihre beste Freundin.

Als sie in ihrer Ritterrüstung der Burg entgegen ritt, viel sie in dem Menschen wirrwar, vielen sie gar nicht weiter auf. Und sie ritt einfach dem Platz entgegen an dem sich alle anderen Rittern aufhielten, um sich für das Turnier an zu melden.

Kuni mußte sich in drei Turnieren, drei Rittern stellen. Und ihr glaubt es kaum, sie gewann sogar das ganze Turnier.

Als sie zu der Siegerehrung dem König, ihrem Vater entgegen ritt war sie sehr stolz. Aber die Identität des Ritters der dieses Turnier gewann, blieb immer ein Geheimnis.



© Monika Hubl-Moussa 2005

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