Ein kurzer Einblick in die Welt der Philosophie

Inhaltsverzeichnis:

Definition
Anfänge, Abgrenzungen

Sokrates
Platons
Aristoteles
Konfuzius
Weisheiten
Lyrik & Philosophie

Philosophen der Neuzeit

Mahatma Gandhi
Khalil Gibran

Philosophie! Was ist das?

Damit wären wir schon bei einer der wichtigsten Fragen, der Philosophie, die natürlich im folgenden behandelt wird: der Frage nach dem Wesentlichen oder dem Wesen von etwas.

Definitionen

Alfred North Whitehead sagt, alle Philosophie sei Fußnote zu Platon.
Denn Platon, um 400 v. Chr., war der erste Philosoph, von dem Texte vollständig schriftlich erhalten sind und dessen Philosophie so zum weiteren Gebrauch d.h. auch für Fußnoten, zur Verfügung stand.
Was also hat Platon gemacht? Er zeichnete Gespräche auf, erfundene und stattgehabte, über Sprache, Wissen und Wahrnehmung, über die Seele und ihre Struktur, über das Gute, die Liebe und die Erziehung, über Zahlen, das Schöne, die Tugenden und das Lebensglück.
Also eigentlich über alles. Philosophie ist demnach Theorie der Wirklichkeit en gros, der Universalwissenschaft.
Das griechische Wort philosophia hatte (im 6 Jh.v. Chr.) auch diese Bedeutung: Wissenschaft. Aber Philosophie ist nicht nur Wissenschaft, sondern bekam auch bald die Bedeutung für Lebenskunst auf Wissenschaftlicher Grundlage.
Es geht in der Philosophie um das Leben des Wissenden, darum, wie man mit dem Wissen Leben kann.
Philosophie ist somit eine Art Meta oder Orientierungswissen.
Die spezifische Aufgabe der Philosophie, sagt Clément Rosset, ein französischer Gegenwartsphilosoph, besteht darin, Fragestellungen für die am stärksten mit Angst besetzten Fragen zu entwickeln, wie die nach dem Sinn des Lebens oder die, wie man als ein mit Bewusstsein begabtes Tier leben kann.

Die Philosophie berührt demnach die Fragen, auf dem die Religion durch Glauben, Antworten gibt. So steht die Philosophie zwischen einer sich auf objektive Erfahrung gründenden Wissenschaft und der sich auf Glauben gründenen Theologie.
Friedrich Nietzsche meint dazu Ende des 19.Jh., die einzig mögliche und auch dann etwas beweisende Kritik einer Philosophie sei, wirklich zu versuchen, ob man nach ihr leben könne. Doch solche Kritik sei nie auf Universitäten gelehrt worden, klagt er. Allerdings sollten wir diesen Lebenssinn der Philosophie hier bei einem Überblick über ihre verschiedenen Versuche im Auge behalten.

Blaise Pascal: "Wir entkommen ihr nicht, wenn wir denn wissen wollen, ob und wie ein bewusstes Leben möglich ist, d.h. eigentlich: wie es glücklich sein kann. Wollen wir? Wir werden sehen, dass sie Gleichung Wissen=Tugend=Glückseligkeit der von ihr selbst verkündetet Erfolg der Philosophie ist."

Vielleicht lässt sich der Anspruch an die Philosophie etwas herunterfahren. Dann hält man es mit Aristoteles, der überall Gründe fürs Philosophieren fand und dieses als Problemlösen betreiben konnte. Es sei das Staunen (thaumazein), lehrt Aristoteles in seiner Metaphysik, das zum Philosophieren aufrufe. Anscheinend handelt es sich dabei um ein nur nach außen gerichtetes Interesse. Er spricht von Zweifel und Verwunderung über Sachen wie Mond, Sonne, und Gestirne bzw. über die sie betreffenden mytischen Erklärungen. Tatsächlich gibt seine Philosophie nicht-myhtische Erklärungen über nahezu alles, wonach man fragen, und worüber man sich wundern konnte. Für ihn war es die göttliche Vernunft, die ihm ewiges Leben bescherte. Durchweg haben sich die Philosophen in die Vernunft gerettet, d.h. sie haben ihr eigenes Nachdenken, womit sie ihr Leben verbrachten zum ewigen Leben stilisiert, indem sie ihr Denken als Anschluss ans Ewige verstanden: an die Wahrheit.

Anfänge, Abgrenzungen

"Erkenne dich selbst" (gnothi sautón) lautete die Inschrift des Apollontempels in Delphi.

Sokrates sagte über sich: Weil er nicht vorgäbe, etwas zu wissen, deshalb sei es weise.

Etwa aus der selben Zeit wie die Tempelinschrift von Delphi stammt der Spruch aus den alt-indischen Upanischaden "tat tvam asi", "Das bist Du". Das "tat tvam asi", das "Das bist du", kann als Schwelle zur Philosophie gelten, sofern es das Eintreten des Menschen in seine Umgebung betrifft, die ganze Welt. Wer dabei stutzt, schreibt Hermann Schmitz, hat die Schwelle zur Philosophie schon übertreten und beginnt zu philosophieren.
Auf griechische oder indische Art.
Indische Weisheitslehre unterscheidet sich allerdings von der griechischen, für die das Wort Philosophie erfunden wurde und die das westliche Denken geprägt hat. Beide trennen begriffliche Argumentation und Weltdeutung von mythischen und phantastischen Weltanschauungen. Die Trennung erfolgt aber in der ostasiatischen Weisheitslehre innerhalb dieser selbst. Die griechische Philosophie trennt sich als Ganze vom Mythos.
Bei Demokrit sind es bereits Atome, letzte, unteilbare Elemente, aus deren Zusammenspiel sich die Naturphänomene erklären lassen sollen. Solche Naturwissenschaft lässt eine ganz andere Welt hervortreten als die mythische mit ihren göttlichen Mächten, eine entzauberte Welt ohne äußere, jenseitige Ursachen, in der sich der Mensch selbst als ein Lebewesen unter den anderern sieht, als etwas, was durch und durch den Naturgesetzen unterworfen ist.

Sokrates der erste Philosoph

Sokrates (470 v. Chr.) hat nichts schriftliches hinterlassen. Aber über ihn ist viel geschrieben worden schon von Zeitgenossen. Sokrates meint, der Mensch bedarf einer zweiten Geburt, der geistigen. Dadurch erst gewinnt der Mensch ein Leben, das den Tod des Leibes überdauert. Sokrates' Grund zum Philosophieren ist Sorge um die Seele, Seelsorge.

Platons Ideenlehre

Platons (428 v.Chr.) eigene Philosophie, mit der er sich von seinem Lehrer Sokrates absetzt, ist die Ideenlehre, wiewohl er sie in den mittleren und späteren Dialogen seinem Dialoghelden Sokrates in den Mund legt. Platon nimmt bei seiner Ideenlehre die Mathematik (Geometrie) zum Vorbild alle anderen Wirklichkeit. Aber auch Mythos und Religion standen Pate bei Platons Ideenlehre. Karl R. Popper stellt die drei Funktionen heraus, welche die Ideenlehre bei Platon hat.
1. Sie ermöglicht Wissen, das sich auf die veränderlichen Dinge anwenden lässt, von denen sich, weil sie sich ständig verändern, eigentlich nichts Bestimmtes aussagen lässt. Platon nimmt an, das es innere Kräfte, unwandelbare Wesenheiten der wahrnehmbaren Dinge gibt. Und von denen ist wahres Wissen möglich.
2. Die Ideenlehre ermöglicht eine Theorie der Veränderung und des Verfalls. Die Ideen sind Urbilder, die selbst durch Verfall (Degeneration) der höchsten Idee entstehen. Entsprechend ist die historische Tendenz der Gesellschaft die der Veränderung und des Zerfalls.
3. Sie bietet den Weg zu einer Sozialtechnik, zur Herstellung des besten, idealen Staates.

Aristoteles

Aristoteles geboren 384 v. Chr., wurde mit 18 Jahren Schüler Platons. Er schrieb und publizierte die meisten seiner Dialoge selbst, von denen aber fast nichts erhalten blieb. Die Schriften, die wir heute von ihm kennen, sind Vorlesungsmitschriften. Aristoteles hatte eine riesige Bibliothek. Und sein Kenntnisreichtum war ungeheuer. (Platon nannte ihn den Leser.)
Anders als in Deutschland, gibt man Aristoteles wegen seiner realistischeren Einstellung meist den Vorrang vor Platon, bis an die Schwelle der Neuzeit. Er war der Lehrer des Abendlandes.


Monika Hubl-Moussa

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