Gebet aus Stein
Dies ist das hohe Münster,
Das Innre lang und feierlich und finster
Ein Fenster, wo das Licht sich bunt zerteilt;
Und Andacht, die vor goldnen Bildern weilt.
Des Islams Bethaus, bilderlos und schlicht
Nach Mekka strebt der Frömmigkeit Gesicht;
Man steht und betet, Mann an Mann gereiht,
Im Duft des Glaubens, der Ergebenheit.
O Heiligtum jungfräulicher Natur:
Kein Stein, kein Teppich; Wald und Wiese nur,
Und Bergeshöhe, Sonne, tiefe Nacht
Allüberall die Allerhöchste Macht.
Ein Heiligtum, das Gott uns hat gegeben:
Es ist nicht Fernes, es ist nahes Leben;
Wo sind die Höhen, wo die Götter thronen?
Im Leib des Menschen will die Gottheit wohnen. |